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Ausstellung „Neues vom Stammtisch“

Collagen und Malerei von Manfred Schweder in der „Kneipe“ des Hochschul-Sozialwerks

„Neues vom Stammtisch“, diesen Titel gibt Manfred Schweder seiner Ausstellung überwiegend politischer Collagen. Und er beruft sich dabei auf keine Geringeren als Braque und Picasso, die Erfinder der Collage. Auch ihnen sei es mit ihren Collagen fast immer um Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Realität gegangen. „Meine Arbeiten versuchen sich da einzuklinken. Sie wollen auffallen, aufmerksam machen, Anstöße geben… sie wollen verstehbar sein“, erläutert der 81–jährige Erkrather Künstler. „Kultur, also auch bildende Kunst, ist kein Vorbehaltsgut für Eingeweihte, sie ist vielmehr unser aller Lebensweise“, zitiert er Richard von Weizsäcker. Sie sei folglich auch die Substanz, um die es in der Politik geht.

„Der Anfang jeder Arbeit in dieser Ausstellung war immer die reine Collage“, erläutert Manfred Schweder: also Zeitschriften durchblättern, Seiten oder Teile davon herausreißen – vornehmlich mit großformatigen Fotos, meistens aus dem „Stern“. Fetzen für Fetzen möglichst widerständige Dinge als Fotos in dialektischen Schritten auf einen Karton kleben. Eine Darstellungsabsicht sollte sich möglichst erst später einstellen. Dann, zur Vollendung des Bildes, kommt auch Malerei hinzu, die z.B. Zusammenhänge verdeutlichen, Flächen zusammenfassen, Stimmungen beeinflussen… kann.

Zum Titel der Ausstellung

Manfred Schweders Collagen leben von seinen Assoziationen. Und so vergleicht er seine Arbeiten assoziativ auch mit dem Geschehen an einem Stammtisch. Ein Stammtisch in Aktion, eben ein Stammtischgespräch, ungesteuert, spontan, von Zufällen belebt, selbstreguliert und regulierend ist vergnüglich, kann belehren und den Horizont erweitern usw. Eine Collage kann das alles vereinen.

Der Collagist fühlt sich, Fetzen für Fetzen,  wie ein ganzer Stammtisch. Sätze, Wörter in und unter den Bildern sollen nicht erklären, sondern den Betrachter überraschen, verblüffen, in Spannung versetzen, zu dem was er sieht, ein Sprungbrett zu weiterem Verständnis. Inhaltlich sind seine Collagen allerdings weit entfernt von platten Stammtischsprüchen. Seine Themen sind vielfältig und berühren die aktuellen  Konflikte in der Welt. Terrorismus, Kriege und Flüchtlinge  werden ebenso aufgegriffen wie „zeitlosere“ Themen, so zum Beispiel Kirche, Sexualität, das Zusammenwachsen der 16 Bundesländer oder etwa  die Rolle der Kultur.

Dazu zitiert Manfred Schweder den Filmemacher Wim Wenders, der gesagt hat: „Film hat etwas mit dem Leben zu tun, er ist ein Weg der Erkenntnis über den ‚Stand der Dinge‘“. Das trifft auf die Collage ebenso zu -  auf die des Ausstellers Manfred Schweder auf jeden Fall.

 

Zum Lebenslauf des Künstlers

Manfred Schweder von 1966 bis 2000 OStR Kunst und Deutsch am Konrad-Heresbach-Gymnasium in Mettmann

Geboren am 06.01.1935 mit einem Zwilling bei 15°C minus und über 30 cm Schnee in Villkow (Kreis Lauenburg / Pommern)

2-3 Jahre Volksschule, von 1941-1944 kaum noch

1946 Ausweisung nach Wuppertal (zufällig)

1947 Grundschule

1948 Gymnasium,1957 Abitur       

Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Universität Köln bis 1965

1966-2000 siehe oben + zwei Ehen, vier Kinder

Einige Ausstellungen: Landschaften, Aquarelle, Collagen

Die Collagen dieser Ausstellung entstanden von 2011 bis jetzt.


Die Ausstellung in der „Kneipe“ des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal, Max-Horkheimer-Straße 15, ist bis Ende Dezember zu sehen – von montags bis freitags jeweils von 11 bis 23 Uhr.