Skip to main content

Nachrichten


„an manchen tagen geht nicht mal schwarz“

Carmen Rummenhöller stellt aus in der Uni-Kneipe

Ein bisschen wie ein Seufzer klingt der Titel, den Carmen Rummenhöller ihrer Ausstellung gegeben hat: „an manchen tagen geht nicht mal schwarz“. Aber wer sich die Vielfalt ihrer Bilder in der „Kneipe“ der Bergischen Universität anschaut, bemerkt sehr rasch, dass der Titel nur ironisch gemeint sein kann.

Die Wuppertaler Künstlerin stellt mit Ihren Aquarellen, Ölbildern, Fotografien und Zeichnungen den sicher bisweilen als schwierig empfundenen Prozess der Farbfindung in den Mittelpunkt. Wie es für eine gute Rede oder eine packende Geschichte auf die treffende Wahl der Worte und deren Kombination ankommt, so thematisiert Carmen Rummenhöller die Findung und Auswahl der Farben als solche.

In vielfältigster Ausprägung präsentiert sie Farben und kombiniert sie mit Schwarz als  Begleiter, Bezugsrahmen und Dialogpartner.

Die Ausstellung zeigt vier Diptychen und ein Triptychon, Aquarellmalerei, acht Ölbilder, zwei Temperabilder, das „Abendmahl“, bestehend aus dreizehn Farbfeldern, Acryl auf MDF Platten, zwei Fotoreihen, „Lichtungen 1 und 2“, neun Tusche-Bleistiftzeichnungen als Reiheninstallation und weiteren Zeichnungen.

Insbesondere die Diptychen zeigen die Entwicklung zur Aufhellung oder Verdunkelung. Schwarz ist hier nie Sinnbild für „dunkle Stimmung“ sondern für Ruhe - aber auch für Heiterkeit und Humor. Schwarz wird immer begriffen als vollwertige Farbe, gebildet aus der Summe der beteiligten Einzelfarben der bezugnehmenden Bilder. Schwarz stellt sich dar als Endzustand, zu dem die Farben streben, um in Ruhe auszuklingen. Schwarz ist aber mitunter auch nur ein Anklang, ein verwehtes Band über abstrakten, durchaus heiteren Landschaften.

In den Tuschezeichnungen wird Schwarz zur Übung, zur stetigen Wiederholung, eingepasst in einen festen Rahmen, der doch den Blick zwischen Sepiafarben freigibt in die Welt.

Die Fotoreihen thematisieren übertriebene Schwärze als Gegensatz zu zarten Lichtungen, Lichtungen die sich bühnenbildhaft inszenieren aber auch Lichtungen, die den Weg formen, vorgeben und erhellen.

Gegenständliche Malerei zeigt sich hier überraschend im sich wiederholenden Motiv des Eis in einigen Ölbildern. Das Ei steht hier bewusst als Symbol für Fruchtbarkeit und Auferstehung. Die Malerei der Ausstellerin zitiert hier - ebenso wie im „Abendmahl“, bestehend aus dreizehn Farbfeldern oder im Ölgemälde „Anna selbdritt“- Leonardo da Vinci, und zwar, in dem sich das ursprüngliche Bild der Figuren entledigt und zur tiefgründigen Landschaft umbildet. („Anna selbdritt bezeichnet in der christlichen Ikonographie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. Der Bildtyp gehört zu den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter und besonders häufig und vielgestaltig in Deutschland und den Niederlanden, aber auch in Italien und Spanien herausgebildet haben. Der Ausdruck „selbdritt“ ist ein altes Wort für „als Teil einer Dreiergruppe“ oder auch „zu dritt“.)

Die Reihe „Landvermesser“ besteht aus drei kolorierten Zeichnungen, in Mischtechnik ausgeführt. Sie spielt mit den Ebenen, sowohl in der Schichtung der Zeichnungen und Farbaufträge als auch in der inhaltlichen Darstellung. Der Betrachter sieht sich über dem Raster, das die Erde, den Himmel, die Welt überspannt, eingeladen, sich von seinem Tisch zu erheben und durch die Ebenen zu wandeln.

Das sagt Carmen Rummenhöller selbst über ihre künstlerische Arbeit:

„Ausgehend von der Frage, ob Kunst von „künden“ kommt habe ich in den letzten Jahren wiederholt das Medium gewechselt. „Wie lässt sich Kunst in der Kommunikation verwirklichen?“ und „Welche Form der Konfliktlösung kann an Kunst heranreichen?“, diese Fragen haben in den letzten Jahren den Schwerpunkt meiner Arbeit gebildet. Die Ergebnisse dieser Arbeit finden nun auch wieder ihren Ausdruck in der bildnerischen Darstellung. Ziel und Thema meiner Arbeiten auf beiden Gebieten sind immer das Kontroverse, die Auseinandersetzung und der Weg zur Lösung und der Wunsch nicht Einklang mit sondern Anklang beim Betrachter zu erzeugen.“

Kurzbiographie Carmen Rummenhöller:

          Schülerin von Hans-Jürgen Hiby, 1980-1983

          Rechtsanwältin im Bezirk des Landgerichts Wuppertal seit 1991, Tätigkeitsschwerpunkt Zivil- und Familienrecht

          Mediatorin (DAA) seid 2006

          Trainerin und Coach für Kommunikation, Konfliktmanagement und gesundheitsbezogene Führungsthemen

          Strategie- und Organisationsberatung für Führungskräfte

          Schülerin von Christian von Grumbkow seit 2013

          Studium der Bildhauerei an der Hochschule der bildenden Künste seit 2015

 

 Bisherige Ausstellungen:

Gruppenaustellung WOGA 2014, Atelier Christian von Grumbkow

Gruppenausstellung 2015, Schloss Lüntenbeck, Pilkens im Schloss

Gruppenaustellung „Unter Gleisen“, Austellungsprojekt der HBK Essen, ab 16. April, Kunsthalle Bochum, Rottstr. 5

 

Die Ausstellung in der „Kneipe“ des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal, Max-Horkheimer-Straße 15, ist bis Ende Juni zu sehen – von montags bis freitags jeweils von 11 bis 23 Uhr.

 

Auf dem Foto sind zu sehen: Fritz Berger (Geschäftsführung Hochschul-Sozialwerk), Carmen Rummenhöller
(Foto c/o Bergische Blätter, Silke Nasemann)