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Fritz Berger geht in Ruhestand - nach fast 35 Jahren als Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal

 

Fritz Berger (66), geht Ende des Jahres - nach fast 35 Jahren als Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal – in Ruhestand.

Der damalige Verwaltungsrat hatte im Frühjahr 1987 einigen Mut bewiesen und sich bei der Suche nach einem Geschäftsführer einstimmig für den jüngsten aller Bewerber ausgesprochen. Der 31jährige Volljurist aus Bonn hatte beim Deutschen Studentenwerk, dem Dachverband der Studentenwerke, die Referate Wohnen, Recht und Personal sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geleitet. Am 6. Juli 1987 wurde Fritz Berger der mit einigem Abstand jüngste Geschäftsführer eines Studentenwerks bundesweit. Ende des Jahres verlässt er das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal als ­– seit 7 Jahren –  bundesweit Dienstältester.

Als Fritz Berger 1987 begann, war Richard von Weizsäcker  noch Bundespräsident, Helmut Kohl seit 5 Jahren Kanzler.
9 Bundesbildungsminister*innen und 6 Landesminister*innen sowie 5 Oberbürgermeister*innen lernte er kennen. Er hat mit 5 der insgesamt  6 Rektoren der Bergischen Universität Wuppertal, ehemals Gesamthochschule Wuppertal, zusammengearbeitet.


„Am Anfang nächtigte ich in einem 12 Quadratmeter kleinen Zimmer des Studentenwohnheims „Burse“ und erlebte hautnah die „Behaglichkeit“ der stets perfekt aufgeräumten, von 16 Studenten benutzten Gemeinschaftsküchen und der von bis zu 32 Personen genutzten Sanitärräume. Zum Frühstück ging ich in die Cafeteria, zum Mittagessen in die Hauptmensa und zum Abendessen in die Kneipe. Alle diese Einrichtungen versprühten den architektonischen Charme der frühen 70er Jahre. Abends besuchte ich hin und wieder die AstA-Parties, wo ich dank zahlreicher Langzeitstudenten nicht negativ auffiel“, erinnert sich Fritz Berger.

Die damalige Gesamthochschule war gerade 15 Jahre jung und Jahr um Jahr um mindestens 1.000 Studierende angewachsen. Warteschlangen und Wartelisten waren an der Tagesordnung. Das Hochschul-Sozialwerk verfügte über einen einzigen PC mit sage und schreibe 25 Megahertz. Das erste Faxgerät folgte erst in den Neunziger Jahren.

„Auch wenn man sich nach Kräften bemühte, die Studierenden als Individuen zu sehen, hatte Gast-Orientierung, sowie Beratung und Betreuung noch nicht den heutigen Stellenwert. Das Selbstverständnis des Hochschul-Sozialwerks, in allen wesentlichen Belangen rund um das Studium Partner der Studierenden und der Wuppertaler Hochschulen zu sein, es stand noch ganz am Anfang. Ebenso das stetige Bemühen um möglichst ökologische Lösungen“, erläutert Berger.

Heute ist das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal ein modernes öffentliches Unternehmen mit 190 Mitarbeiter*innen und einer Bilanzsumme von 48,2 Millionen Euro (1987: 6 Mio €). Es betreibt 10 attraktive Mensen, Cafeterien, Kaffeebars und die beliebte Uni-Kneipe. Seine 21 Studentenwohnheime mit 1.217 Wohnplätzen sind architektonisch und energetisch Vorbild. 12 Auszeichnungen heimste das Wuppertaler Studentenwerk hierfür ein.

Als Unternehmen mit sozialwirtschaftlicher Zielsetzung arbeitet das Hochschul-Sozialwerk ohne Gewinnerzielungs-Absicht. Fritz Berger: „Im Unterschied zu privaten Unternehmen streben wir nicht nach dem höchstmöglichen Preis, sondern unser Ziel ist stets ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis für unsere Studierenden – in den Mensen und Cafeterien, wie auch in den Studentenwohnheimen. Das ist keine leichte Aufgabe, denn das Land bezuschusst das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal nur noch zu etwa 15 Prozent. Bis ins letzte Jahr (2020) lag der Landeszuschuss stets niedriger(!) als 1997 – und das trotz gestiegener Betriebskosten“.

Die Abteilung für Studienfinanzierung fördert 3.600 Studenten beim Bafög mit jährlich 19 Millionen Euro und berät inzwischen auch umfassend in allen Finanzierungsfragen rund ums Studium. Während der Corona-Pandemie wurden 3,5 Millionen Euro an Überbrückungshilfe ausgezahlt.

Näheres zu den Leistungszahlen des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal:

https://www.hochschul-sozialwerk-wuppertal.de/fileadmin/user_upload/pdf/Studierendenwerk_in_Zahlen_2020.pdf

Außerdem bietet das Hochschul-Sozialwerk auf seiner informativen Website (www.hsw.uni-wuppertal.de) eine Privatzimmer-Vermittlung, eine Jobvermittlung für Studenten und betreut ausländische Gaststudenten.

Auch ehrenamtlich war der Geschäftsführer des Wuppertaler Studentenwerks in NRW, im Bund und international seit Jahren sehr aktiv:

Seit 12/2009 war er im Vorstand der Darlehenskasse (Daka) der Studentenwerke NRW e.V., von 2014 – 2018 als Vorstandsvorsitzender, bis 12/2021  als stellvertretender Vorsitzender.

Von 2012 – 2019 war er Vorsitzender des Ausschusses „Studienfinanzierung“ des Deutschen Studentenwerks (DSW) und bis 2016 Vorsitzender des Arbeitskreises der Ämter für Ausbildungsförderung in NRW.

Außerdem war der Geschäftsführer des HSW von 2013 – 2020 für NRW Mitglied im bundesweiten Arbeitskreis der Hochschul-Kanzler und Geschäftsführer der Studierendenwerke.

Im Rahmen der internationalen Kooperationen des DSW war er von 2009 – 2019 Vorsitzender der Deutsch-Französischen Kommission, Mitglied der Deutsch Polnischen Kommission seit 2007, sowie Mitglied der Deutsch-Japanischen Kommission seit 2010.

Von 2004 – 2007 war Fritz Berger Vorsitzender des Ausschusses „Internationales“.
Von 2007 – 2011 war er Mitglied des Vorstandes des Deutschen Studentenwerks.

Von 1990 – 1998 leitete er den Arbeitskreis Personalwesen der Studentenwerke NRW. Von 1994 – 1998 war er Vorsitzender des DSW-Arbeitskreises „Recht und Personal.“ Von 1998 bis 2002 Leiter des Arbeitskreises „Bauen und Wohnen“ der Studentenwerke NRW.

Obwohl wegen der hohen Corona-Inzidenzen die geplanten Abschiedsfeiern abgesagt werden mussten, geht Fritz Berger zufrieden in Rente: „Ich gehe mit einem großen Gefühl der Dankbarkeit. Ich bin dankbar für die Chance, die mir 1987 mit 31 Jahren gegeben wurde. Auch für die Geduld, dass ich in diese große Aufgabe hineinwachsen und das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal gemeinsam mit den Mitarbeitenden Schritt für Schritt weiter entwickeln konnte.

 Es gab auch schwierige Zeiten, unsichere Zeiten, mit großen Herausforderungen: stagnierende Landeszuschüsse bei stetig steigenden Kosten, zugleich immer wieder dringende und anspruchsvolle Bauvorhaben und vielfältigen Modernisierungsbedarf.

 Motiviert und gestärkt hat mich immer wieder das große Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Das machte es möglich, dass ich jetzt guten Gewissens ausscheiden kann – und ein modernes, leistungsfähiges und nachhaltig ausgerichtetes Hochschul-Sozialwerk hinterlassen kann.“